Projekt Mehmel-Orgel macht Fortschritte

Orgeltorso

Dass wir in „Giebel&Traufen 54“ zum Thema Mehmel-Orgel bzw. zur Jakobikirche uns nicht geäußert haben, war kein Zufall – es tat sich nämlich nichts.

Seit der letzten Zusammenkunft der Arbeitsgruppe Mehmel-Orgel im Mai 2012 gab es keinen Fortschritt. Die mit Mühe zustande gekommene Einladung im Oktober 2012 beim OB wurde kurzfristig abgesagt, da es keinen neuen Sachstand zu verzeichnen gab. Und dann kam das Desaster mit dem Stadtarchiv, welches das politische Stralsund vollständig in Anspruch nahm und das mit Recht. Die Vorgänge in und um das Stadtarchiv waren zu haarsträubend, als das sie es nicht verdient hätten, in den Mittelpunkt des Interesses zu rücken. Dabei lagen die Fehler mit Sicherheit nicht nur bei den Mitarbeitern des Archivs, sondern auch bei der politischen Führung. Insofern herrschte Verständnis, dass die Sanierung der Mehmel-Orgel in der Jakobikirche und die Fertigstellung des Gebäudes zurückstehen mussten.

Im Januar wurde dann in einem persönlichen Gespräch beim OB darauf aufmerksam gemacht, dass wir nicht zu viel Zeit verlieren dürfen, soll die Mehmel-Orgel spätestens zum 500. Jahrestag der Reformation am 31. Oktober 2017 wieder erklingen.

Orgelempore Zustand 1944 (Baugruppe Keibel)

Damit es überhaupt weitergeht, hat der Vorstand des Bürgerkomitees Mittel bereitgestellt, damit ein weiteres Joch des Mittelschiffes saniert werden kann. Die Herbert-Ewe-Stiftung gab die Mittel frei, um die fotogrammetrische Auswertung des Orgelprospektes als Vorbereitung für dessen Restaurierung erfolgen kann. Der OB wurde gebeten, noch einmal eine Arbeitsgruppe zusammenzurufen, um die nächsten Schritte zur Fertigstellung der Gebäudehülle von St. Jakobi als Voraussetzung für die Orgelsanierung festzulegen. Ein von unserer Stiftung vorbereiteter Maßnahmenkatalog diente als Orientierungshilfe. Bei dieser Sitzung am 04.04.2013 wurden wichtige Festlegungen getroffen:

  1. Die SES erhält den Auftrag, die Mittel für die Sanierung der restlichen 3 Gewölbekappen im Mittelschiff ab Oktober 2013 bereitzustellen.
  2. Die SES erhält den Auftrag, die Nutzungskonzeption von 1993 zu aktualisieren, denn vor 20 Jahren stand beispielsweise die Wiederherstellung der Mehmel-Orgel nicht zur Diskussion.
  3. Die Mittel für den Fußbodenaufbau sind ebenfalls gesichert, vom OB wurde dabei die Entscheidung gefällt, dass man eine Temperierung des Kirchenschiffes (8 °C) zu Grunde legen sollte und dass bei größeren Veranstaltungen die Raumtemperatur auf max. 17 Grad erhöht werden kann.
  4. Anhand der Nutzungskonzeption sollen auch Aussagen über die zu erwartenden Betriebskosten und möglichen Einnahmen aus Veranstaltungen getroffen werden.
  5. Im Jahr 2014 sollte eine Orgelkommission berufen werden, die sich mit der konkreten Sanierung der Orgel befasst. Martin Rost plädiert dafür, dass diese Kommission aus 3 bis 4 Fachläuten bestehen sollte.

Die Fertigstellung der baulichen Hülle der Jakobikirche muss nun in den Mittelpunkt gerückt werden. Erst wenn diese absehbar ist, kann man sich mit potentiellen Großstiftungen in Verbindung setzen und denen den Wiederaufbau der Mehmel-Orgel schmackhaft machen.

Für die Welterbestadt Stralsund ist dies eine großartige Perspektive, denn die Altstadt Stralsund wird zu einem Orgelzentrum europäischen Ausmaßes. Dabei sollte das Reformationsjubiläum am 31. Oktober 2017 als Tag der Orgelweihe fest in den Terminkalender geschrieben werden.

Dieter Partels in Giebel&Traufen 55